Montag, 30. Juni 2014

Solätte - oder vom Wesen der Performance


Performance heisst: Etwas an an einem bestimmten Ort zu einer bestimmten Zeit tun mit der Absicht, dadurch die Welt zu verändern.

Man tritt hervor, man macht sein Ding und verschwindet.
Im Moment des Hervorbringens ist man Werkzeug dessen, was manifest werden soll.

Der Paukenschlag ins Jetzt. Das ist es.

Im übrigen sind die Zuschauer frei in ihrer Betrachtung: Einsicht kann nicht erzwungen werden. Aber es ziemt sich, sein Kostüm in Schuss zu halten und seinem Tun allen Ernst zu geben und alle Liebe zukommen zu lassen, deren man fähig ist.

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Die "Solätte" ist ein patriotisch-republikanisches Kinderfest in Burgdorf im Emmental. Am Vorabend: Die Trommeln. Am Morgen: Das grosse Glockengeläut. Am Vormittag: Ruhe in allen Gassen, die Kinder sind im Gottesdienst. Nach dem Mittag der Umzug mit Marschmusik: Die Kadetten in ihren Uniformen, Schulklassen mit ihren schönen Lehrerinnen, geschmückte Wagen, Pferde, tänzelnd, kaum in Zaum zu halten.
Am Nachmittag: Verwehte Orchesterklänge, ferne Trommeln, das Solo eines Trompeters.








Montag, 23. Juni 2014

Im Kopf des Hundes - Dogthinking




Der Hund, der gerade noch zusammengerollt in der Kiste lag, steht auf. Er streckt sich, schüttelt seinen Kopf, dass die Ohren klatschen, er senkt den Kopf. Die Nase findet am Boden eine Spur. Und der Hund trottet, die Schnauze am Boden, los. 

Die Spur führt ihn, vielleicht, zu einem Brosamen, der vom Tisch gefallen und bisher seiner Aufmerksamkeit entgangen ist. Oder sie führt ihn übers Feld, im Zickzack über den Acker, von da in den Wald und dann ins Ungewisse.


Die Spur.


Der Hund folgt der Spur und die Spur ist eine Ahnung des Abwesenden. Der Hund ist gefangen von seiner Spur, ja, aber indem er seine Gefangenschaft wählt, ist er frei, frei auch die Spur zu verlassen. Er braucht nur die Schnauze vom Boden zu heben, um sich zu schauen, den Kopf zu schütteln, die Ohren klatschen zu lassen und wegzutrotten.


Was macht mich kreativ? Was bringt Musiker, Ingenieure, Handwerker, Maler, Wissenschaftler dazu, kreativ zu sein? Wie kommen sie zu ihren Ideen? Was treibt sie an? Welche Techniken wenden sie an, um sich in ein Feld der Inspiration zu versetzen? Könnten Kreativmethoden helfen, Konflikte zu bewältigen?
Der Hund sucht und findet. Ist er kreativ? Das ist fraglich, denn er bringt ausser seinen Lauten, seinem Hecheln und dem Wedeln seines Schanzes nicht hervor. Aber in seinem Kopf bildet er die Welt nach, deren Spuren seine Nase erschnüffelt.

Sa 28. Juni 2014, Wifart: Loops: Text- und Ton-Performance



LuupLuup: Hundsdenken.

Text- und Ton-Performance mit Ivo Knill und Marc Rossier

Ivo Knill entwirft Wortwelten, legt Schriftspuren, baut Bilderwelten und luupt
Marc Rossier baut Klangräume, shiftet Sound Scapes, erforscht Tonlandschaften und luupt

Im Rahmen von Wifart 4
Eine Ausstellung mit Performance Reihe des Künstlerkollektivs Wiesmann, Erni, Aerni, Keller

Samstag 28. Juni 19:00, Wifart
Wylerringstrasse 29, 3014 Bern

Das ganze Programm unter www.wifart.ch

Wie nehmen wir die Welt wahr? Wo ist eigentlich, wenn es sie gibt, die Grenze zwischen Fantasie, Imagination, Wahn und Lüge?